Gegen den ehemaligen Vorstand des Ingolstädter Autoherstellers Audi, Rupert Stadler, der nach einer Kaution in Millionenhöhe eine längere Untersuchungshaft verhindern konnte, soll etwa Mitte 2019 Anklage durch die Staatsanwaltschaft München II erhoben werden.
Stadler bestreitet allerdings die Vorwürfe gegen ihn. Im Wesentlichen wird ihm zur Last gelegt, dass er Kunden wissentlich betrogen habe, indem er schmutzige als angeblich saubere Dieselfahrzeuge verkauft habe. Darüber hinaus soll er falsche Urkunden ausgestellt haben, auch nach dem Auffliegen des Abgasskandals weiter Fahrzeuge mit der Software für die Abschalteinrichtung verkauft und an einer umfassenden Aufklärung der Manipulationen kein Interesse gehabt haben.
Neben Rupert Stadler wird auch gegen den früheren Motorenchef Hatz, der ebenfalls auf Kaution frei kam, ermittelt.
Ingolstadt wird als Keimzelle des gesamten Dieselskandals bezeichnet, denn bei Audi wurde zuerst die Software entwickelt und eingesetzt, die später bei auch bei den Fahrzeugmarken Porsche und VW eingesetzt wurde. Dadurch wurden nicht nur Millionen von Verbrauchern, sondern auch Behörden in vielen Ländern getäuscht. 800 Millionen Euro musste Audi bereits an Bußgeld dafür bezahlen.
Audi
Die Geschichte des Autoherstellers mit heutigem Sitz im bayerischen Ingolstadt begann im Jahr 1909 mit der „August Horch Automobilwerke GmbH Zwickau”. Nach der Weltwirtschaftskrise erfolgte aus finanziellen Gründen der Zusammenschluss mit drei weiteren Firmen in der Region. Dafür stehen heute noch die vier ineinander verschlungenen Ringe, das Markenzeichen des Autoherstellers. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs lagen alle Produktionsstätten in der sowjetischen Besatzungszone und wurden ohne jegliche Entschädigung enteignet.
In den Jahren 1949 und 1950 erfolgte die Neuansiedlung in Neugründung der Auto Union GmbH in Ingolstadt. Im Jahr 1958 übernahm, auf Drängen des Hauptgesellschafters Friedrich Flick, die Daimler Benz AG 88 Prozent der Anteile an der Auto Union. 1964 bis 1966 übernahm dann die Volkswagenwerk AG den Autohersteller. 1969 fusionierte man mit der in Neckarsulm ansässigen Firma NSU AG zur Audi NSU Auto Union AG. Somit hatte man auch eine zweite Produktionsstätte. Seit 1. Januar 1985 firmiert man nur noch als Audi AG. 99,5 Prozent der Aktien hält der Volkswagen-Konzert, die restlichen 0,5 Prozent sind im Streubesitz.
Zahlreiche technische Neuerungen gehen auf die Ingenieurskunst der Audi-Mitarbeiter zurück, beispielsweise der spurstabilisierenden Lenkrollradius beim Audi 80 im Jahr 1972, 1975 folgte der erste Motor mit mechanischer Benzineinspritzung, den dann auch VW selbst im Golf GTI übernahm. 1980 folgte der erste permanente Allradantrieb eines deutschen Fahrzeugs, kurz genannt Quattro. als zweiter deutscher Hersteller nach Porsche brachte der Konzern im Audi 100 C3 ab 1985 voll verzinkte Karosserien zum Einsatz. Seit Beginn der 1990er Jahr sind fast alle Modelle voll verzinkt.
Charakteristisch ist bei allen Fahrzeugmodellen der Single-Frame-Kühlergrill. Seit 2004 besteht der Kühlergrill nicht mehr aus zwei, durch die Stoßstange geteilte Kühlergrille, sondern einem oberen größeren Teil mit den vier Ringen und einen kleineren Teil darunter. Dies soll ein dominantes Aussehen bewirken. Gegenüber anderen Mitbewerben im Premiumbereich fällt Audi eher durch ein einfacheres Design und mehr glatte Flächen auf.
Der Marktanteil in Deutschland liegt bei circa neun Prozent, aber längst liegt das Hauptaugenmerk auch auf dem chinesischen Wachstumsmarkt. Weltweit werden in den verschiedenen Ländern rund zwei Millionen Autos hergestellt.
Audi ist im Sport-Sponsoring sehr aktiv. Nicht nur beim FC Bayern München und vielen anderem europäischen Fußballvereinen ist man Premiumsponsor; auch im alpinen Skizirkus, dem Audi FIS Ski Weltcup, sponsert man zahlreiche Nationalmannschaften und einzelne Athleten. In der Region Ingolstadt unterstützt man ebenfalls zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, vom eigenen Bläserkonzert bis zur Chorakademie für talentierte Nachwuchssänger.